Immobilienfinanzierung: Die häufigsten Fehler

Der Traum des eigenen Hauses oder einer schönen Eigentumswohnung ist für viele Menschen ein Lebensziel. Doch bei der Finanzierung eines Eigenheims lauern zahlreiche Fallstricke, die zu erheblichen finanziellen Problemen führen können. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die aus unserer Sicht häufigsten Fehler bei der Immobilienfinanzierung vor. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese vermeiden können.

Über die Hausbank finanzieren und keine Kreditangebote vergleichen

Fehler: Einer der häufigsten Fehler bei der Immobilienfinanzierung ist, dass die Immobilienkäufer ein Finanzierungsangebot der Hausbank annehmen ohne andere Kreditangebote zu vergleichen. Dies kann dazu führen, dass sie nicht die besten Konditionen erhalten und unnötig hohe Zinsen zahlen. Im Extremfall zahlen Sie mehrere 10.000 € an Zinsen im Vergleich zu einem anderen Kreditangebot, das Sie nicht kennen.

Lösung: Vergleichen Sie mehrere Kreditangebote und lassen Sie sich nicht nur auf das Angebot Ihrer Hausbank ein. Nutzen Sie einen unabhängigen Baufinanzierungsberater, um die besten Konditionen zu finden. Achten Sie auf Zinssätze, Zinsbindungsfristen, Tilgungsraten und Sondertilgungsmöglichkeiten. Nutzen Sie auch staatliche Förderprogramme, die zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse bieten. Ein umfassender Vergleich kann Ihnen erhebliche Einsparungen bringen.

Falsche Tilgungsrate wählen

Fehler: Eine zu niedrige Tilgungsrate führt dazu, dass der Kredit länger läuft und die Gesamtkosten steigen. Eine zu hohe Tilgungsrate kann hingegen die monatliche Belastung übermäßig erhöhen und Ihre finanzielle Flexibilität einschränken.

Lösung: Wählen Sie eine Tilgungsrate, die zu Ihrer finanziellen Situation passt. Eine Rate von mindestens 1,5 Prozent ist ratsam, um die Kreditlaufzeit nicht unnötig zu verlängern. Achten Sie darauf, dass die monatliche Belastung auch bei unvorhergesehenen Ausgaben tragbar bleibt und Sie gegebenenfalls die Tilgungsrate senken oder erhöhen können. Es gibt Finanzierungsangebote, bei denen eine solche Vereinbarung Vertragsbestandteil ist.

Auslaufende Zinsbindung nicht abgesichert, Zwangsversteigerung droht

Fehler: Viele Käufer vergessen, sich frühzeitig um die Absicherung der Zinsen für die Zeit nach Ablauf der Zinsbindungsfrist zu kümmern. Steigende Zinsen können die monatliche Belastung erheblich erhöhen. Dies hat durch den Zinsanstieg im Jahr 2022 von unter 1 Prozent auf über 3 Prozent dazu geführt, dass einige Immobilienkäufer wegen der gestiegenen Zinskosten und Haushaltspauschalen der Banken keine Anschlussfinanzierung mehr erhalten haben. Auf der anderen Seite jedoch keine Zinsabsicherung bestand. Diese Eigentümer mussten die Immobilie verkaufen. Teilweise ist es auch zu Zwangsversteigerungen gekommen.

Lösung: Planen Sie frühzeitig für das Ende der Zinsbindungsfrist. Nutzen Sie flexible Zinssicherungsmodelle wie Bausparverträge, um sich günstige Zinsen für die Anschlussfinanzierung zu sichern. So vermeiden Sie überraschend hohe Kosten und haben Planungssicherheit für die Zukunft.

Nebenkosten und anstehende Modernisierungen unterschätzen

Fehler: Neben dem Kaufpreis einer Immobilie fallen zahlreiche Nebenkosten an. Dazu gehören Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Grundbuchgebühren und Maklerprovisionen und zeitnah anstehende Arbeiten am Haus wie zum Beispiel die Erneuerung der Heizung und des Dachs.

Lösung: Planen Sie alle Nebenkosten sorgfältig ein. Diese können bis zu 20 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Erstellen Sie eine detaillierte Kostenaufstellung und berücksichtigen Sie auch mögliche Renovierungs- und Umzugskosten. Bilden Sie auch Rücklagen für kommende Modernisierungen der Immobilie. Wir empfehlen, 1% des Immobilienwertes pro Jahr für Instandhaltungs- und Reparaturkosten zurückzulegen.

Mangelnde Risikoabsicherung

Fehler: Viele Käufer sichern sich und ihre Immobilie nicht ausreichend ab. Das kann im Falle von Unfällen, Krankheiten oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen zu großen finanziellen Belastungen führen.

Lösung: Sorgen Sie für ausreichenden Versicherungsschutz. Eine Wohngebäudeversicherung ist unerlässlich, um Schäden durch Feuer, Sturm oder Leitungswasser und Starkregen abzudecken. Je nach Bedarf können auch eine Risikolebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein, um Ihre finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Langfristige Kosten und Flexibilität unterschätzen

Fehler: Viele Käufer berücksichtigen nicht die langfristigen Kosten und die Notwendigkeit von Flexibilität in ihrer Finanzierungsplanung. Das kann zu einer Überlastung führen, wenn sich die persönliche oder finanzielle Situation ändert.

Lösung: Planen Sie langfristig und berücksichtigen Sie auch mögliche Veränderungen in Ihrer Lebenssituation wie einen Arbeitsplatzwechsel, Heirat oder den Familiennachwuchs ein. Flexible Finanzierungsmodelle mit Sondertilgungsmöglichkeiten oder variablen Zinssätzen können Ihnen helfen, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Stellen Sie sicher, dass Sie auch bei steigenden Zinsen oder unerwarteten Ausgaben finanziell abgesichert sind.

Fazit: Gut vorbereitet zur sicheren Eigenheimfinanzierung

Es gibt viele Fehler bei einer Immobilienfinanzierung, die Sie vermeiden können. Der Weg zur eigenen Immobilie ist mit Herausforderungen verbunden, die sich in der Regel aber alle meistern lassen. Mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen um die häufigsten Fehler können Sie diese erfolgreich meistern. Achten Sie auf ausreichend Eigenkapital und Rücklagen. Planen Sie alle Kosten realistisch ein, vergleichen Sie verschiedene Kreditangebote und sichern Sie sich finanziell ab. So steht Ihrem Traum vom Eigenheim nichts mehr im Weg.